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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 16

1907 - Leipzig : Freytag
16 Karls Ruhm. Der Ruhm des groen Kaisers verbreitete sich nicht nur durch die deutschen Gaue, sondern bis in die fernsten Lnder. Fremde Fürsten schickten Gesandte mit kostbaren Geschenken an seinen Hof, um die Gunst des Kaisers zu erwerben. Aus dem fernen Morgenlande sandte der mchtige Kalif von Bagdad eine wundervolle messingene Wasseruhr, wie man sie im Abendlande noch nicht gesehen hatte. Ferner befanden sich unter den Geschenken ein prchtiges Zelt aus den kostbarsten Stoffen, ein Schachbrett, teueres Rucherwerk und ein gewaltiger Elefant. Karl schenkte dem Kalifen dafr Pferde, Hunde und feine Leinwand. Auf einem Maifelde bei Paderborn erregte eine Gesandtschaft der Araber aus Spanien allgemeines Erstaunen. Denn die Gesandten waren in ihrer einheimischen Tracht erschienen, mit langem Kaftan und buntgeschmcktem Turban. Sie riefen die Hlfe des mchtigen Kaisers gegen ihre Feinde an, und dieser gewhrte sie ihnen. Denn er hoffte, in Spanien das Christentum ausbreiten zu knnen. Ein anderes Mal erschien Papst Leo Iii. mit einem glnzenden Gefolge auf dem Reichstage zu Paderborn und flehte um Hlfe gegen seine Unterdrcker. Gern war der fromme Kaiser bereit, dem Papste zu helfen, und dieser setzte ihm aus Dankbarkeit dafr im Jahre 800 die rmische Kaiserkrone auf. Dadurch wurde Karl das weltliche Oberhaupt der gesamten Christenheit. Karls Hofhaltung und Tod. Einen festen Wohnsitz hatte Karl nicht. Er weilte bald hier bald dort in seinem weiten Reiche, um berall selbst nach dem Rechten zu sehen. Am liebsten aber hielt er sich in Aachen auf, das er namentlich im Alter wegen seiner warmen Quellen liebte. Hier baute er sich eine prchtige Pfalz, d. h. einen Palast, und einen schnen Dom, der heute noch zu sehen ist. Die Lebensweise des Kaisers war einfach. Er trug gewhnlich die schlichte frnkische Kleidung, die seine Gemahlin und seine Tchter gesponnen und gewebt hatten. Nur bei festlichen Gelegenheiten liebte er die Pracht. Dann trug er golddurch-wirkte Kleider und mit Edelsteinen besetzte Schuhe. Auch an der Tafel des Kaisers ging es einfach zu. Am meisten liebte er das selbsterlegte Wildbret. Fromm wie das Leben war auch der Tod des groen Kaisers. Er starb mit den Worten: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist." Sein Grab befindet sich heute noch im Dome zu Aachen. Der Sage nach sa er im Grabe auf goldenem Stuhle im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen. Sein Andenken lebte noch lange im Volke fort; in Aachen und anderen Orten zeigen uns Denkmler die hohe, krftige Gestalt des Kaisers. Nach dem Tode des Kaisers zerfiel sein groes Reich, und es ent-standen daraus die drei Reiche: Deutschland, Frankreich und Italien.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 25

1907 - Leipzig : Freytag
25 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; unten, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 14. Friedrich Larbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmter Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufischeu Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 26

1907 - Leipzig : Freytag
26 der erzrnte Herrscher keine Milbe mehr. Die Brger muten ihre schne Stadt verlassen, und diese wrbe ihren Nachbarn zur Plnberung berlassen. Trme, Mauern und ffentliche Gebube wrben niebergeriffen, und nach wenigen Tagen bot bte einst blhenbe Stadt einen schrecklichen Anblick bar. Das Reichsfest zu Mainz. Nach langen Kmpfen schlo Friedrich enblich Frieden und Freuubfchaft mit den italienischen Stbten. Sie muten den Kaiser als ihren Ober-Herrn anerkennen, und Friedrich be-willigte ihnen wichtige Rechte und Freiheiten. Voll Freude feierte der Kaiser um Pfingsten des Jahres 1184 zu Mainz ein glnzenbes Friedens* fest. So ein Fest hatte man noch nicht gesehen. Es waren erschienen die Fürsten und Bischfe des ganzen groen Reiches; frembe Gefanbte aus England, Frankreich, Italien und andern Lndern, alle mit zahlreichem Gefolge; ferner fo viel Grafen und Ritter, da ihre Zahl auf 70 000 geschtzt wurde. Dazu kamen zahl-reiche Snger, Dichter, Spielleute und allerlei fahrendes Volk. Alle waren Gste des Kaifers. Um sie alle unterzubringen, hatte man in der Nhe von Mainz zwischen Rhein und Main eine prchtige Stadt aus Zelten gebaut. In der Mitte erhob sich ein Holzpalast fr den Kaiser und da- 9166. Ii. Friedrich B-rwrossa, ne6en eine groe Kirche. Ungeheuere Vorrte an Wein und Speisen waren zur Bewirtung aufgespeichert. Das Fest dauerte drei Tage. Am ersten Pfingstfeiertage begab sich der Kaiser, begleitet von seiner Gemahlin Beatrix und seinem gekrnten Sohne Heinrich in die Kirche. Glnzende Gastmhler beschlossen diesen Tag. Am zweiten Tage fanden gleich nach der Frhmesse glnzende Turniere statt. An 20 000 Ritter mit strahlenden Rstungen und schnen Rossen maen sich im Zweikampf. Auch die jungen Shne des Kaisers, die noch Knappen waren, zeigten ihre Kraft. Darauf wurden sie feierlich zu Rittern geschlagen. Reiche Geschenke an Gold und

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 50

1907 - Leipzig : Freytag
50 der erzrnte Herrscher keine Milde mehr. Die Brger muten ihre schne Stadt verlassen, und diese wurde ihren Nachbarn zur Plnderung ber-lassen. Trme, Mauern und ffentliche Gebude wurden niedergerissen, und nach wenigen Tagen bot die einst blhende Stadt einen schrecklichen Anblick dar. Das Reichssest zu Mainz. Nach langen Kmpfen schlo Friedrich endlich Frieden und Freundschaft mit den italienischen Stdten. Sie zur Bewirtung aufgespeichert. Das Fest dauerte drei Tage. Am ersten Pfingstfeiertage begab sich der Kaiser, begleitet von seiner Gemahlin Beatrix und seinem gekrnten Sohne Heinrich in die Kirche. Glnzende Gastmhler beschlossen diesen Tag. Am zweiten Tage fanden gleich nach der Frhmesse glnzende Turniere statt. An 20 000 Ritter mit strahlenden Rstungen und schnen Rossen maen sich im Zweikampf. Auch die jungen Shne des Kaisers, die noch Knappen waren, zeigten ihre Kraft. Darauf wurden sie feierlich zu Rittern geschlagen. Reiche Geschenke an Gold und Abb. 19. Friedrich Barbarossa. muten den Kaiser als ihren Ober-Herrn anerkennen, und Friedrich be-willigte ihnen wichtige Rechte und Freiheiten. Voll Freude feierte der Kaiser um Pfingsten des Jahres 1184 zu Mainz ein glnzendes Friedens-fest. So ein Fest hatte man noch nicht gesehen. Es waren erschienen die Fürsten und Bischfe des ganzen groen Reiches; fremde Gesandte aus England, Frankreich, Italien und andern Lndern, alle mit zahlreichem Gefolge; ferner so viel Grafen und Ritter, da ihre Zahl auf 70 000 geschtzt wurde. Dazu kamen zahl-reiche Snger, Dichter, Spielleute und allerlei fahrendes Volk. Alle waren Gste des Kaisers. Um sie alle unterzubringen, hatte man in der Nhe von Mainz zwischen Rhein und Main eine prchtige Stadt aus Zelten gebaut. In der Mitte erhob sich ein Holzpalast fr den Kaiser und da-neben eine groe Kirche. Ungeheuere Vorrte an Wein und Speisen waren

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 40

1907 - Leipzig : Freytag
40 Karls Ruhm. Der Ruhm des groen Kaisers verbreitete sich nicht nur durch die deutschen Gaue, sondern bis in die fernsten Lnder. Fremde Fürsten schickten Gesandte mit kostbaren Geschenken an seinen Hof, um die Gunst des Kaisers zu erwerben. Aus dem fernen Morgenlande sandte der mchtige Kalif von Bagdad eine wundervolle messingene Wasseruhr, wie man sie im Abendlande noch nicht gesehen hatte. Ferner befanden sich unter den Geschenken ein prchtiges Zelt aus den kostbarsten Stoffen, ein Schachbrett, teueres Rucherwerk und ein gewaltiger Elefant. Karl schenkte dem Kalifen dafr Pferde, Hunde und feine Leinwand. Auf einem Maifelde bei Paderborn erregte eine Gesandtschaft der Araber aus Spanien allgemeines Erstaunen. Denn die Gesandten waren in ihrer einheimischen Tracht erschienen, mit langem Kaftan und buntgeschmcktem Turban. Sie riefen die Hlfe des mchtigen Kaisers gegen ihre Feinde an, und dieser gewhrte sie ihnen. Denn er hoffte, in Spanien das Christentum ausbreiten zu kunen. Ein anderes Mal erschien Papst Leo Iii. mit einem glnzenden Gefolge auf dem Reichstage zu Paderborn und flehte um Hlfe gegen seine Unterdrcker. Gern war der fromme Kaiser bereit, dem Papste zu helfen, und dieser setzte ihm aus Dankbarkeit dafr im Jahre 800 die rmische Kaiserkrone auf. Dadurch wurde Karl das weltliche Oberhaupt der gesamten Christenheit. Karls Hofhaltung und Tod. Einen festen Wohnsitz hatte Karl nicht. Er weilte bald hier bald dort in seinem weiten Reiche, um berall selbst nach dem Rechten zu sehen. Am liebsten aber hielt er sich in Aachen auf, das er namentlich im Alter wegen seiner warmen Quellen liebte. Hier baute er sich eine prchtige Pfalz, d. h. einen Palast, und einen schnen Dom, der heute noch zu sehen ist. Die Lebensweise des Kaisers war einfach. Er trug gewhnlich die schlichte frnkische Kleidung, die seine Gemahlin und seine Tchter gesponnen und gewebt hatten. Nur bei festlichen Gelegenheiten liebte er die Pracht. Dann trug er golddurch-wirkte Kleider und mit Edelsteinen besetzte Schuhe. Auch an der Tafel des Kaisers giug es einfach zu. Am meisten liebte er das selbsterlegte Wildbret. Fromm wie das.leben war auch der Tod des groen Kaisers. Er starb mit den Worten: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist." Sein Grab befindet sich heute noch im Dome zu Aachen. Der Sage nach sa er im Grabe auf goldenem Stuhle im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen. Sein Andenken lebte noch lange im Volke fort; in Aachen und anderen Orten zeigen uns Denkmler die hohe, krftige Gestalt des Kaisers. Nach dem Tode des Kaisers zerfiel sein groes Reich, und es entstanden daraus die drei Reiche: Deutschland, Frankreich und Italien.

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 38

1889 - Leipzig : Freytag
38 den ehrenden Beinamen Martel (der Hammer) trug, wurde im ganzen Abend-lande verherrlicht; denn er hatte die Freiheit Europas und das Chri-stentum gerettet. Er fhrte aber auch glckliche Kriege gegen die Friesen (an den Mndungen des Rheins) und starb 741 u. Chr. 11. Pippin der Meine. (741768.) 1. Pippin wird König der Franken. Der Sohn Karl Martels war Pippin, wegen seines kleinen Wuchses der Kleine oder Kurze genannt. Er besa aber eine auerordentliche Krperkraft und schlug einmal bei einem Tier-kmpfe einem Lwen, der einen Stier gepackt hatte, mit einem Hiebe das Haupt vom Rumpfe; sein festes Auftreten und seine Thatkraft verschafften ihm bei den Franken hohes Ansehen, während der damalige merowiugische Frankenknig schwach und untchtig war und sich um die Negierung nicht kmmerte. Pippin wollte sich deshalb nicht lnger zum Scheine vor ihm beugen, sondern selber König heien, wie er ja tatschlich schon lange die knigliche Gewalt besa. Nach der Sage lie er den Papst Zacharias Iii. in Rom durch Gesandte fragen, wer König sein und heien solle, der, welcher nur den Titel trage und nichts thue, oder der, welcher die Macht besitze"; der Papst antwortete, wie es Pippin wnschte. So lie sich Pippin auf einer Reichsversammlung zu Soissons 751 nach frnkischer Sitte auf den Schild heben und war somit König. Der letzte Merowingerknig, Hilderich Iii., aber wurde abgesetzt und in ein Kloster oerwiesen. Damit waren die Karolinger an die Stelle der Merowinger getreten. 2. Pippin besiegt die Langobarden. Bald konnte sich der neue König dem Papste fr seine Beihilfe dankbar zeigen; denn dieser. Stephan Iii. (der zweite Nach-folger des Zacharias auf dem rmischen Stuhle), wurde hart von den Langobarden bedrngt, welche unter ihrem Könige Aiftulf, Navenna eroberten, in Mittel-Italien einfielen und auch Rom bedrohten. Auf den Hilferuf des Papstes, der selbst bittflehend zu ihm kam, zog Pippin zweimal mit seinem Heere der die Alpen, besiegte die Langobarden und nahm ihnen beim zweiten Male ein Gebiet tu Mittelitalien ab, das eigentlich dem griechischen Kaiser in Konstantinopel gehrte. Pippin schenkte es aber angeblich dem Papste, und so war dieser von nun an nicht mehr blo Oberhaupt der Kirche, sondern auch Herr eines Landes, des Kirchenstaates. Pippin starb im 54. Lebensjahre in der Abtei St. Denis bei Paris, in deren Kirche er von Stephan Iii. 753 gesalbt und gekrnt wurde, und in der bis tn die Neuzeit das Erbbegrbnis der franzsischen Könige war. 3. Vernderungen im Frankenreiche. Frher waren alle Freien zum Kriegsdienste verpflichtet (Heerbann). Seit aber die Franken so groe Eroberungen machten, muten blo diejenigen Heeresfolge leisten, die der König durch Ver-

8. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 60

1889 - Leipzig : Freytag
60 Konrad Ii. regierte kraftvoll und glcklich; man sagte von ihm: An Konrads Sattel hangen die Bgel Karls des Groen". Sein Sohn Heinrich Iii., (103956), der Schwarze genannt, war gleich ausgezeichnet durch seine hoheits-volle Erscheinung, wie durch Willenskraft. Bildung und Frmmigkeit. Unter ihm erstieg Deutschland den Gipfel seiner Macht; denn er gebot bis an die Weichsel und Karpathen, und alle Fürsten Europas erkannten seinen Vorrang an. Auch in die kirchlichen Verhltnisse griff er mit ordnender Hand ein, indem er viermal den ppstlichen Stuhl mit einem Manne seiner Wahl besetzte und damit die kaiserliche Oberhoheit der das Papsttum zur Geltung brachte. Aber mitten aus groen Entwrfen wurde er im Alter von 39 Jahren 1056 durch de" Tod herausgerissen. Wie sein Vater, wurde auch er iu dem von ihnen erbauten herrlichen Dome zu Speyer beigesetzt. Sein Sohn Heinrich, ein Kind fon sechs Jahren, erbte das Reich, das sich von der Eider bis zum St. Gott-hard, von der Oder bis zu den Vogesen, von der Leitha bis zur Schelde erstreckte. 2. Heinrich Iv. 10561106. Die Kaiserin Agnes, eine schne, mild-herzige, aber der Last nicht gewachsene Frau, bernahm die Negierung fr ihren unmndigen Sohn und suchte durch Schenkungen und Guadeubeweise Freunde zu gewinnen; die Groen des Reiches suchten sich aber des Knigskindes und damit der Reichsregierung zu bemchtigen. Als Agnes einmal (1062) mit Wangen Begleitern auf der schnen Rheininsel bei Dsseldorf (jetzt Kaiserswrth) weilte, entfhrten ihr der Erzbischof Hanno von Kln. Graf Otto von Nord-heim, Ekbert von Braunschweig und andere den Sohn und die Knigsab-zeichen nach Kln. Heinrich strzte sich zwar in den Rhein, wurde aber vvn Ekbert noch gerettet. Die Kaiserin weinte und klagte, beruhigte sich aber und vershnte sich sogar spter mit den Verrtern. Nun kam Heinrich in die strenge Zncht des ehrgeizigen Hanno, die ihn verschlossen und mitrauisch machte. Als Hanno eine Reise nach Rom unternahm, wurde der Prinz dem Erzbischof Adalbert von Bremen bergeben, der allen seinen Wnschen und Neigungen nachgab. So fehlte ihm die rechte Erziehung zu einem charakterfesten Manne und tchtigen Herrscher. Auch gewhnte ihn Adalbert an ein herrisches Ans-treten gegen die deutschen Fürsten, namentlich die schsischen Groen. Als er bereits mit 15 Jahren mndig erklrt wurde, verriet er, bei allen hohen Krper-nrt Geistesgaben, bald einen Hang zu Willkr und Gewaltttigkeit und er-regte dadurch groen Unwillen, namentlich bei den Sachsen. 3. Zerwrfnis mit den Sachsen. Der deutsche König hatte damals keine bestimmte Residenz, sondern er zog im Reiche umher und hielt bald da, bald dort in einer Pfalz oder Burg Hof. Wo er gerade weilte, bestritten die Um-wohner seinen Unterhalt geschenkweise. Nun fand Heinrich das Land Sachsen schn, aber. seine Bewohner behandelte er verchtlich; er legte deshalb am Harze, im Thringerwalde und Eichsfelde Burgen an und wurde durch seine groen

9. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 62

1889 - Leipzig : Freytag
62 Wahl dem rmischen Adel und Volke und bertrug es der vornehmsten Geist-lichkeit, den Kardinlen. Auch verlangte er, da die geistlichen Wrden, Bistmer, Abteien in allen Lndern nicht vom Kaiser, sondern vom Papste ver-liehen wrden, indem dieser den erwhlten und besttigten Wrdentrgern den Ring (Zeichen der Vermhlung mit der Kirche) und den Stab (Zeichen des Hirtenamtes) berreiche. Diese Verleihung nannte man Investitur. Er verbot aber auch die Simonie, d. h. Kauf und Verkauf geistlicher mter, wodurch oft untchtige und unwrdige Männer zu kirchlichen Stellungen gelangten, und gebot den Geistlichen die Ehelosigkeit (Clibat). Allen diesen Anordnungen widersetzte sich Kaiser Heinrich Iv., und da sich nun zudem die Sachsen bei dem Papste der deu Kaiser beschwerten, so verhngte Gregor den Bann der diesen. Damit war Heinrich, der von den Groen des Reiches schon vorher verlassen war, von der Kirchengemeinschaft ausgestoen, und seine Unterthanen wurden von dem Eide der Treue gegen ihn entbunden. Der Kaiser, anfangs trotzig, sah sich aller Sttzen beraubt und war gentigt, sich mit Gregor zu vershnen oder die Krone niederzulegen. 6. Heinrich in Canossa (1077). Mitten im Winter begab sich Heinrich, be-gleitet von seiner edeln, treuen Gemahlin Bertha, seinem dreijhrigen Sohne und einem treuen Diener, nach Burgund und berstieg unter unsglichen Mhen und Gefahren auf ungebahnten Wegen der Schnee- und Eisfelder die Alpen (Mont Cenis). Der Papst, welcher auf der Reise nach Deutschland begriffen war, glaubte anfangs, der Kaiser komme mit einem Heere, und flchtete sich in das feste Bergschlo Canossa zu der Markgrfin Mathilde von Tnscien (Tos-kana). Heinrich kam aber als Pilger im Berkleide und flehte drei Tage lang (25.27. Januar 1077), barfu im Zwinger stehend, um Lossprechung vom Banne. Diese wurde ihm endlich gewhrt, aber nur unter der Bedingung, da er sich solange der Regierung enthalte, bis er sich unter Vermittlung des Papstes mit seinen Feinden vershnt habe. Einen solchen Bescheid hatte Heinrich nicht erwartet. Er kehrte heim und war entschlossen, gegen seine Widersacher zu kmpfen. 7. Gregors und Heinrichs Ende. Heinrichs Feinde hatten unterdessen den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkaiser gewhlt; aber Heinrich fand auch Freunde; die Städte an Rhein und Donau, manche Adelige und Geist-liehe, namentlich sein treuer Freuud Friedrich von Hohenstaufen, dem er dafr spter Schwaben gab, hielten zu ihm. So besiegte er in der Schlacht an der weien Elster den Herzog Rudolf. Dieser verlor durch einen Hieb die rechte Hand; als man sie ihm ans Krankenlager brachte, sagte er reuig: Es ist die Hand, mit welcher ich dem Kaiser Heinrich Treue geschworen habe." Tags darauf starb er in Merseburg und liegt im Dome begraben. Jetzt zog Heinrich nach Italien, eroberte Rom, belagerte den Papst in der Engelsburg, und dieser dankte nur dem Normannenfrsten Robert Gniskard, zu dem er flchtete, da er nicht in Gefangenschaft geriet. Bald darauf starb Gregor (1085) in S a-

10. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 66

1889 - Leipzig : Freytag
66 anfangs die Grabeskirche ausgesucht und barsn im wollenen Berhemde mit wenigen Gefhrten seine Andacht verrichtet. 5. Das Knigreich Jerusalem. Sofort entstand ein hlicher Streit, ob Jerusalem ein weltlicher Staat, oder ein Kirchenstaat unter dem Patriarchen werden sollte. Graf Raimund lehnte die goldene Krone, wo sein Erlser unter der Dornenkrone geblutet habe, ab; auch Gottfried von Bouillon. Dieser nahm aber dieherrschaft als Beschtzer des heiligen Grabes" an und fhrte sie unter Sorge und Not, bis er starb. Ihm folgte sein Bruder Balduin und ihre Nachkommen bis 1186. - Jerusalem war genommen, aber teuer erkauft, und noch viele Kmpfe waren ntig. Man zhlt 6 oder 7 Kreuzzge von 10951270 oder 1291, wo die letzte christliche Besitzung, Akkon, im Morgenlande wieder verloren ging. Hunderttausende von Menschen hatten umsonst Leben oder Gesundheit verloren, gar nicht zu reden von den Geldopfern, die diese Unter-nehmungen verschlangen. Anderseits war allerdings die Macht der Kirche er-hht, das Ritterwesen veredelt, Handel, Gewerbe und Wissenschaft gefordert und manche geistige Anregung gewonnen. 19. Aaiser Lothar. Markgraf ltirccht der Mr. (11251137.) (11341168.) 1. Kaiser Lothar. Nach dem Tode Heinrichs V. war der salisch-srnkische Mannesstamm erloschen, und auf Empfehlung des Erzlnschoss von Mainz wurde jetzt nicht Heinrichs Neffe, Friedrich von Hohenstaufen, sondern der 60 Jahre alte, bewhrte Herzog Lothar von Sachsen gewhlt, ^eme Regierung (11251137) erschien vielen wie das goldene Zettalter; denn Deutschland war nach auen angesehen, und innen herrschte Ruhe, Recht und Wohl-stand Aber unter ihm begann der furchtbare, fr Deutschland tote Italien verhngnisvolle Kampf der W elf en (Bayern) und Waiblinger oder St auf er (Schwaben). Lothar suchte den Staufern die Gter ihres Oheims zu entreien und den Weifen Heinrich den Stolzen zu gewinnen, indem er ihm lerne Tochter Getrud vermhlte und ihn mit Sachsen belehnte. Neun Jahre dauerte der Kampf, aber die Staufer behielten ihr Erbe. Gegen den Papst und die Geistlichkeit (Klerus) war Lothar nachgiebig bis zur Schwche, und so erlangte er die Kaiserkrone und die Mathildischen Erbgter in Oberitalien, welche Mathilde von Tu seien (s. 17, 6) der Kirche vermacht hatte, als Lehen. Somit warder Kaiser ein Lehnsmann (Vasall) des Papste^ Eine der folgenreichsten Handlungen Lothars war aber die Verleihung er or mark an Albrecht den Bren. 2. Iibrecht der Mr. Schon Heinrich I. hatte die wendische Mark oder Nordmark angelegt und dort Markgrafen eingesetzt (s. 15, 4). Aber noch oft erhoben sich die Wenden, um ihre Unabhngigkeit zu erlangen, und ver-
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